Hoch über der Stadt Salzburg befindet sich ein Kleinod: Die Privatschule "Tiere hautnah - Schule für das Leben". Umgeben von Wiesen, Wäldern und frischer Höhenluft, eingebettet in das Gelände eines Bauernhofs, darf diese kleine Waldorfschule ihren pädagogischen Sonderweg gehen. Worin dieser Sonderweg besteht, das will diese Website u.a. vermitteln.
Nicht gefragt soll werden: Was braucht der Mensch zu wissen und zu können für die soziale Ordnung, die besteht; sondern: Was ist im Menschen veranlagt und was kann in ihm entwickelt werden? Dann wird es möglich sein, der sozialen Ordnung immer neue Kräfte aus der heranwachsenden Generation zuzuführen. Dann wird in dieser Ordnung immer das leben, was die in sie eintretenden Vollmenschen aus ihr machen; nicht aber wird aus der heranwachsenden Generation das gemacht werden, was die bestehende soziale Organisation aus ihr machen will. (Rudolf Steiner in: GA 24 (Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus), "Freie Schule und Dreigliederung", S.37)
Was sind die Besonderheiten, die "Edelsteine" dieser Schule?
Kleine Klassen = intensivere Lernkultur:
Die Privatschule "Tiere hautnah" hat Platz für z. Zt. 28 SchülerInnen im Alter von 6 bis ca. 16 Jahren, aufgeteilt auf die Klassenstufen 1 bis 9 (im Zweijahresabstand). Die größte Klasse hat zur Zeit 7, die kleinste 4 SchülerInnen. Kinder, welche eine quasi-familiäre, überschaubare Gemeinschaft bevorzugen, finden sich in unseren Klassen genauso wieder wie solche, die Förderbedarf haben. Die dadurch gegebene persönliche Nähe ermöglicht intensivere Beziehungen zwischen den Kindern und PädagogInnen, was wiederum ein besseres Lernklima ermöglicht.
Waldorfpädagogik
Der Unterricht erfolgt nach den von Rudolf Steiner entwickelten Prinzipien der Waldorfpädagogik, ergänzt durch die tägliche Arbeit mit den Tieren des Bauernhofs.
Ein harmonisch gestalteter Stundenplan gibt den Kindern den Rahmen, ihre Fähigkeiten altersgemäß zu entwickeln: beginnend mit Stallarbeit, gefolgt vom Hauptunterricht, der in der Regel 3 bis 4 Wochen und jeden Tag denselben Unterrichtsgegenstand (Mathematik, Deutsch, Geografie, Naturkunde, Geometrie etc.) behandelt und vertieft, sowie zwei Einheiten Fachunterricht (Handarbeit, Musik, Englisch, Eurythmie, Bewegung/Sport, Malen/BE, Religion oder Üben) und – in den unteren Schulstufen – meistens beendet von der sogenannten "Abschlussstunde", bei welcher die Kinder Geschichten lauschen dürfen (oder lesen, spielen, musizieren, bei Bedarf auch den Stoff des Hauptunterrichts rekapitulieren). In den oberen Schulstufen kommen dann weitere Fächer (Kochen, Ernährungslehre, Gartenbau) dazu, welche an manchen Tagen auch Nachmittags-Unterricht erfordern. Öfters gibt es aber auch Projekte, die eine eigene Zeitplanung erfordern.
Tiergestützte Pädagogik
Der Unterricht beginnt täglich zunächst (nach einem gemeinsamen Morgenspruch) damit, dass die Tiere auf dem Bauernhof versorgt werden. Wie geht es ihnen? Sind sie gesund? Haben sie genug Futter? Wurde der Stall gereinigt? Brauchen sie Zuwendung? Bekommen sie bald Nachwuchs?
Hier ein paar Eindrücke davon …
Künstlerischer Schwerpunkt
Künstlerisches Arbeiten ist ein integraler Bestandteil des Waldorflehrplans. Damit ist nicht gemeint, dass lediglich Bildende Kunst in einem etwas erweiterten Umfang unterrichtet wird, sondern ebenso z.B. Musik oder Formenzeichnen (ein spezielles Unterrichtsfach im Waldorflehrplan). Eigentlich soll jeder Unterricht künstlerisch aufbereitet sein und schließlich sogar das Unterrichten selbst zur Erziehungskunst gedeihen.
Wie wird nun den künstlerischen Aktivitäten an der Privatschule "Tiere hautnah" Raum gegeben? Insbesondere durch
- eine ausführliche Kunstepoche in der 9. Klasse
- Schauspiel-Einstudierungen jährlich
- wöchentliche Zeichnen- bzw. Malstunde (ab der 6. Klassenstufe doppelstündig)
- Werkstunden (ab Klasse 5): Holzbearbeitung, Töpfern, Plastizieren u.a.
- wöchentliche Chor- und/oder Musikstunde (je nach Jahreszeit und Covid-Bestimmungen)
- wöchentliche Eurythmiestunde (ein Waldorf-spezifisches Bewegungsfach)
- regelmäßige Schulfeiern (je nach Covid-Bestimmungen)
Individuelle Fördermaßnahmen
im Rahmen der Möglichkeiten, welche durch unser PädagogInnen-Team gegeben sind, werden auf einzelne SchülerInnen zugeschnittene Fördereinheiten in den Tagesablauf eingebaut. Dadurch ist es im begrenzten Umfang möglich, auch solchen SchülerInnen zu helfen, welche in einer Regelschule überfordert wären, bzw. durch ihr Persönlichkeitsprofil oder andere Ursachen erhebliche Schwierigkeiten zu erwarten hätten. Die Privatschule "Tiere hautnah" ist allerdings keine heilpädagogische Sonderschule wie z.B. die (ebenfalls als Waldorfschule geführte) Paracelsusschule in St. Jakob bei Salzburg.
Eine private Initiative
Die Privatschule "Tiere hautnah" wurde gegründet durch Manuela Radauer, der Senior-Bäuerin des Demeter-Bauernhofs, auf dessen Grund die Privatschule steht. Sie ist gleichzeitig die Schulleiterin und Geschäftsführerin.
Große Schulen können einerseits auf ein erweitertes Fachpersonal v.a. in der Oberstufe zurückgreifen und haben auch die finanziellen Möglichkeiten z.B. große Unterrichtsräume mit zugeschnittener Ausstattung (Musik, Chemie, Physik, Informatik u.a.) oder auch eine Turnhalle zur Verfügung zu stellen; andererseits erleidet die unmittelbar persönliche Beziehung, Flexibilität im Unterrichtsangebot (sowohl bezogen auf den Tagesablauf, als auch auf die Koordination der LehrerInnen im Schuljahr) und individuelle Einbeziehung der Elternsorgen einige Abstriche.
Als Kleinklassenschulen werden im Land Salzburg ca. 1/4 der Volksschulen bezeichnet. Davon werden auch manche im privaten Rahmen (in Österreich abgedeckt durch das Privatschulgesetz) geführt. Der Privatschule "Tiere hautnah" wurde ab dem 6.6.2024 das dauerhafte Öffentlichkeitsrecht verliehen (mit Bescheid des BMBWF, GZ: 2024-0.140.406) und hat daher eigene, vom staatlichen Schulsystem zwar unabhängige, aber doch gesetzeskonforme Gestaltungsmöglichkeiten. Ein Anrecht auf finanzielle Förderung seitens des Staates (wie z.B. in Deutschland) ist dadurch leider nicht gegeben. Die außerordentlich aufwendige SchülerInnen-Betreuung ist nur möglich durch die finanzielle Unterstützung der Eltern (Schulbeiträge) und Spenden von Menschen, welchen dieses Projekt am Herzen liegt.